Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde der Neubau einer dreizügigen Grundschule mit angeschlossener Turnhalle für die Gemeinde Velpke untersucht. Velpke liegt im Landkreis Helmstedt, eingerahmt von den Naturparks Elm-Lappwald und Drömling, und ist geprägt durch eine dörfliche Siedlungsstruktur mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, kleineren Betrieben und lokalem Einzelhandel. Das potenzielle Baugrundstück befindet sich am nordöstlichen Dorfrand. Der dort geltende Bebauungsplan formuliert bereits den Anspruch, den dörflichen Charakter zu bewahren – ein Leitgedanke, der in den Entwurf einfließt.
Die Schule setzt sich aus fünf eigenständigen Gebäudeteilen zusammen, die durch einen durchgehenden Arkadengang miteinander verbunden sind. Diese Gliederung nimmt die ortstypische Maßstäblichkeit auf und übersetzt sie in ein harmonisch proportioniertes Ensemble, das die große Baumasse in überschaubare Einheiten auflöst. In Verbindung mit einer zurückhaltenden Materialwahl und den charakteristischen Pultdächern entsteht ein Gebäude, das sich selbstverständlich in die vorhandene Dorfstruktur einfügt. Präzise gesetzte Wegebeziehungen und Materialwechsel leiten die Besuchenden intuitiv zu den jeweiligen Nutzungsbereichen und ermöglichen eine klare Orientierung.
Besonderer Wert wird auf die Landschaftsbezüge gelegt, die sich aus der Lage am Dorfrand ergeben. Ein geschützter Innenhof bildet das Zentrum der Anlage und schafft einen ruhigen Ort des Aufenthalts, während der nach Norden orientierte Schulhof umfangreiche Bewegungs- und Spielflächen im Freien bietet. So wird die umgebende Natur zu einem aktiven Bestandteil des Lern- und Lebensraums.
Die Grundschule soll einen Ort schaffen, an dem die Schülerinnen und Schüler gern lernen, leben und entdecken. Entscheidend dafür ist das Gleichgewicht zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen Austausch und Rückzug. Das zentral gelegene Foyer dient als Anlaufpunkt und identitätsstiftender Raum. Sitznischen bieten Orte des Verweilens und setzen sich innerhalb der Erschließungsbereiche der Klassen fort. Der Arkadengang verbindet intern die Sporthalle und Mensa sowie die im Obergeschoss angeordneten Fachräume und öffnet sich zugleich zum Innenhof. Dadurch entsteht ein lebendiges Zusammenspiel von Bewegung, Blickbeziehungen und Aufenthaltsqualität.
Die Klassenräume selbst orientieren sich bewusst vom Innenhof weg und zum Außenraum hin, um eine ruhige und konzentrierte Lernatmosphäre zu ermöglichen. Klare räumliche Strukturen unterstützen die Orientierung und schaffen eine übersichtliche, geborgene Umgebung für die Kinder.
Zur Stärkung der Verbindung zwischen Schule und Dorf verfügen sowohl die Sporthalle als auch die Mensa über separate Erschließungen, die eine Nutzung auch außerhalb der Schulzeiten ermöglichen. Damit entsteht ein Ort, der Lernen, Begegnung und gemeinschaftliche Aktivitäten gleichermaßen zulässt und sich selbstverständlich in das soziale Gefüge Velpkes einfügt.
Nutzung: Bildung, Grundschule
Nachhaltigkeit: KFW BEG 40 EE
BGF: 3.500m²
Bauherr: Samtgemeinde Velpke
Architekt: ft+ architekten, Braunschweig
Leistungen: Machbarkeitsstudie
Projektarchitekten: Robert Schröder
Mitarbeit: Caroline Fischer, Till Watzlawik, Tedi Lamani, Jaqueline Eickelmann














